Publikationen / Spaziergänge

Zur Geschichte von Tegel

Quelle: Klaus Schlickeiser: "Entdecken Sie Reinickendorf. Spaziergänge in Tegel" Berlin 2006.

Example content image using the class .alignleftTegel wurde während der mittelalterlichen deutschen Ostkolonisation zusammen mit den übrigen Dörfern des jetzigen Bezirks Reinickendorf um 1230 von deutschen Siedlern angelegt. Es wird angenommen, dass an dieser Stelle am Tegeler See ein slawisches Dorf bestanden hat, worauf einige alte Flurnamen und die geringe Größe der Feldflur hindeuten. Die Slawen lebten in der Regel vom Fischfang und trieben nur wenig Ackerbau. Der Ortsname Tegel kann auf niederländische Siedler hindeuten, da es in Niederländisch-Limburg (damals zum Deutschen Reich gehörend) ein „Tegelen“ bei Venlo gibt. Aus einem Urkundenverzeichnis des Jahres 1541 ist bekannt, dass damals eine Urkunde existierte über die Zusammenlegung der Tegeler mit der Dalldorfer (Wittenauer) Pfarre. Erhalten ist eine Urkunde aus dem Jahre 1361 über den Verkauf des Dorfes Tegel – d. h. der Dorfherrschaft mit dem Recht, bestimmte Abgaben von Landwirten einzuziehen – an das Spandauer Benediktinerinnenkloster. Nach dessen Auflösung im Zuge der Reformation kam Tegel 1558 in den Besitz des Kurfürsten von Brandenburg (seit 1701 des preußischen Königs). Von 1850 bis 1920 war der Ort eine selbstständige Landgemeinde und gehörte zum Kreis Niederbarnim im Regierungsbezirk Potsdam der preußischen Provinz Brandenburg. Am 1. Oktober 1920 ging Tegel in Groß-Berlin auf und bildet seitdem einen Ortsteil des Bezirks Reinickendorf. Nach der Besetzung durch die Sowjetarmee am 23. April 1945 war der Ortsteil von August 1945 bis 1990 Teil des Französischen Sektors von (West-) Berlin.

Nördlich des Dorfes Tegel entstand wohl um 1480 auf einem abgetrennten Teil der bis an das Tegeler Fließ reichenden Heiligenseer Feldmark das Gut Tegel. Kommunalrechtlich bildete das Gut seit der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts einen eigenen Gutsbezirk "Tegel-Schloss“, der 1920 ebenfalls in Berlin aufging und seitdem zum Reinickendorfer Ortsteil Tegel gehört.

Die nach den Nonnen des Spandauer Klosters benannte Jungfernheide im Süden Tegels und die Waldgebiete nördlich und westlich des Ortes bildeten ebenfalls zwei Gutsbezirke mit der Bezeichnung „Jungfernheide“ bzw. „Tegel-Forst Nord“. Sie kamen 1920 (die südöstliche Jungfernheide erst 1938) zum Bezirk Reinickendorf und gehören zum größten Teil zum heutigen Ortsteil Tegel.

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